8.7 Ludwig Uhland-Institut fuer Empirische Kulturwissenschaft (Prof. Dr. H. Bausinger, Prof. Dr. U. Jeggle, Prof. Dr. rer. soz. W. Kaschuba, Prof. Dr. K. Koestlin, Prof. Dr. G. Korff, Prof. Dr. B. J. Warneken)
Empirische Kulturwissenschaft, aus Ansaetzen des Faches Volkskunde entwickelt,
hat die Erforschung kultureller Phaenomene der Gegenwart und der
Vergangenheit mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Methoden zum Ziel. Im
Gegensatz zu vielen speziellen Kulturwissenschaften konzentriert sie
sich nicht auf die oberschichtliche Kultur, sondern auf Kultur und
Lebensweise der breiten Massen; empirische Kulturwissenschaft betont
die Alltagsperspektive. Der konkrete Forschungsansatz ist vielfach
regionaler oder lokaler Art, doch ist das Ziel nicht primaer
landeskundliche Beschreibung, sondern Interpretation im Rahmen
gesellschaftlicher Zusammenhaenge. Die Alltagsperspektive des Faches
hat ein sehr breites Interessenspektrum zur Folge, was den
Studierenden des Faches und Aussenstehenden oft die Orientierung
erschwert. Intern und durchaus vorlaeufig versucht deshalb das
Institut, seine Lehr- und Forschungsbemuehungen folgenden
Schwerpunktbereichen zuzuordnen:
1. Kulturgeschichte,
2. Alltagskultur der Gegenwart, 3. Kommunikation,
4. Kulturpolitisch-paedagogische Praxis.
Die hohe Lehrbelastung des Instituts (im Sommersemester 1992:
607 Studierende, davon 428 im Hauptfach) erschwert eine laengerfristige
Forschungsplanung und die
Einwerbung von Drittmitteln. Trotzdem wird versucht, die Forschung in
den verschiedenen Schwerpunktbereichen zu foerdern. Einzelne Projekte
werden, nach dem Prinzip des "forschenden Lernens" mit
Lehrveranstaltungen verklammert.
Die Ergebnisse von
Forschungsprojekten werden einerseits in gedruckter Form vorgestellt
(die Reihe der "Untersuchungen des Ludwig Uhland-Instituts" umfasst
inzwischen 79 Baende), andererseits aber auch in Ausstellungen
vermittelt. Im Sinne einer besseren Verzahnung von Wissenschaft und
Oeffentlichkeit wird dabei die Kooperation mit Kommunen und
gesellschaftlichen Interessengruppen, aber auch mit groesseren Museen,